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Der geschmackvolle Tchibo Latin Grande Test

Kaffee aus Lateinamerika ist eigentlich teuer – sowohl die Rohbohnen als auch das geröstete Endprodukt. Nicht selten kaufte ich Bohnen aus Guatemala, die mehr als 80€ pro Kilogramm kosteten. Warum also nicht mal eine günstige Alternative probieren? Als ich Bohnen für den Sambia Test einkaufte, vielen mir der lateinamerikanische Kaffee bei Tchibo* auf. Also entschied ich mich kurzerhand für einen Tchibo Latin Grande Test und hoffte, nicht enttäuscht zu werden. Für einen Kilopreis von ca. 14 Euro erwartete ich nämlich nicht allzu viel. 

Kaffee aus Lateinamerika – aber von wo genau?

Von Tchibo bin ich schon gewohnt, dass die Informationen auf ihren Verpackungen eher dürftig ausfallen. So auch hier, es werden weder die Anbauhöhe noch die Finca genannt. Sogar das explizite Herkunftsland der Rohbohnen ist nicht angegeben. Der Käufer erfährt, dass es sich um Bohnen aus „Zentralamerika“ handelt. Ein Blick auf die Tchibo-Website verrät dann, dass die Bohnen aus den Ländern Brasilien, Guatemala und Honduras kommen. Ich finde es schade, dass Tchibo diese Infos nicht direkt auf der Verpackung angibt. Viele Kaffeefreunde kaufen ihre Bohnen nach Länderherkunft, da sie so die Geschmacksrichtung erahnen können.
Loben muss ich Tchibo, weil der Hersteller ein Produktionsdatum auf der Packungsunterseite angibt. So erfuhr ich, dass meine Bohnen vor 4 Wochen geröstet wurden. Ich kann also davon ausgehen, dass für meinen Tchibo Latin Grande Test die Bohnen schon ausreichend „ausdampften“ (an CO2 verloren haben) und noch nicht zu alt sind, um schon wichtigen Aromen verloren zu haben. 


Als letztes möchte ich noch das Aromaventil positiv erwähnen. Dieses ermöglicht das oben genannte Ausgasen, ohne dass Luft in die Packung gerät. Viele Hersteller verzichten auf dieses Ventil, da es durchaus Kosten verursacht. Sollte das bei Dir der Fall sein, empfehle ich die Bohnen in einen Vakuum-Behälter* umzufüllen.

Hier ist das Aromaventil gut ersichtlich. Es mag unscheinbar sein, ist für den Tchibo Latin Grande aber absolut wichtig!

Die Bohnen im Tchibo Latin Grande Test

Der Geruch von Kaffeebohnen ist etwas Großartiges. Aber er bereitet mir nicht nur Freude, sondern verrät mir auch sehr viel darüber, was mich im fertigen Getränk erwartet. Im Tchibo Latin Grande Test öffnete ich die Packung und roch sofort Kirsche und Schokolade. Das stimmte mich schonmal sehr positiv. Denke ich an lateinamerikanische Kaffees, dann erscheinen immer die Geschmäcker Kakao, Süße und rote Früchte. 
Die Bohnen selbst scheinen sehr gleichmäßig geröstet zu sein. Für einen Filterkaffee wirken sie farblich eher etwas dunkel, weshalb ich einen schokoladigen Geschmack erwarte. Überröstet wirken sie aber nicht, schließlich erkenne ich keine glänzenden Stellen an den Bohnen. Dieser Glanz entsteht bei zu langer Röstung, die Kaffeefette und Öle treten dabei an die Oberfläche. Meist schmecken solche Bohnen nur nach Röstaromen. Zum Glück ist das beim Tchibo Latin Grande nicht der Fall. 

Die Bohnen sehen gleichmäßig und hochwertig aus.


Der verwendete Rohkaffee für den Tchibo Latin Grande scheint von guter Qualität zu sein, denn ich finde nur sehr wenig Bohnenbruch und keine Bohnenfehler wie Insektenlöcher und Fraßstellen. Auch macht mich zuversichtlich, dass der Tchibo Latin Grande Test auch geschmacklich überzeugen kann.

Bohnen in die Mühle, Wasser in den Brüher

Die Bohnen wurden inspiziert und beschnuppert, jetzt geht es ans Verköstigen. Da die Bohnen etwas dunkel daherkommen, entschied ich mich, meinen Timemore Wasserkocher* auf recht kühle 90 Grad einzustellen. Das sorgt dafür, dass fruchtige Komponenten hervorgehoben werden und Kakao in den Hintergrund tritt. Als Mühle verwendete ich das Non-Plus-Ultra der Filterkaffeemühlen – eine Comandante C40 MK4* (hier gehts zum Testbericht der Mühle). Diese stellte ich auf 20 Klicks ein und fütterte sie mit 12 Gramm Tchibo Latin Grande Bohnen. Die Handmühle gibt natürlich unvermittelt Feedback über die Bohnen. Und bei diesem Test fiel mir auf, dass die Kaffeebohnen vergleichsweise hart sind. Das spricht wiederum für einen fruchtigen Geschmack.


Um herauszufinden, ob sich das bestätigt, brühte ich das Mahlgut mit 200ml Wasser nach der James Hoffmann Methode auf. Den Kaffee lies ich anschließend etwas abkühlen. Das sorgt für einen komplexeren und nuancenreicheren Geschmack, als wenn das Getränk zu heiß getrunken wird. 


Beim ersten Schluck kamen mir direkt Gedanken an mein Frühstück. Der Geschmack erinnert stark an Blaubeeren, kombiniert mit einer gewissen Erdigkeit. Mein Frühtück war übrigens ein Blaubeermüslie, was als Beschreibung wirklich gut passt. In der Tasse* vermisse ich etwas Säure, dafür schmecke ich umso mehr Süße. So viel Süße, dass es mich wirklich überrascht hat. Als hätte ich Honig ins Müsli gegeben. Als Filterkaffee hat mich der Tchibo Latin Grande test wirklich überzeugt, das ist ganz großes Kino.

Tchibo Latin Grande als Espresso?

Da die Filterkaffeebohnen mit kaum Säure daherkommen, entschied ich mich für einen Test in meiner Dual-Boiler-Espressomaschine, der Lelit Elizabeth* (hier geht’s zum Testbericht). Der Espresso lief schön aus dem bodenlosen Siebträger und hat eine ansprechende Crema.

Espresso La Marzocco Test


Dem Espresso fehlt jegliche Schoko oder Kakaonote, dafür schmecke ich viel Fruchtsäure. Ich würde den Geschmack als Johannisbeere beschreiben. Vielen gefällt genau diese Säure, mir war es aber ein bisschen „too much“. Trotzdem bezog ich einen weiteren Espresso, um ihn mit Milch zu einem Cappuccino zu verwandeln. Um da überzeugte er mich wieder, genauso wie als Filterkaffee. Die Tasse Cappuccino* schmeckt wie ein Blaubeershake. Süß, fruchtig und unheimlich lecker. Ich empfehle jedem, der den Tchibo Latin Grande testen möchte, auch einen Cappuccino damit zuzubereiten.

Cappuccino La Marzocco Test

Das Fazit zum günstigen Kaffee aus Lateinamerika

An den Tchibo Latin Grande Test* ging ich mit geringen Erwartungen. Südamerikanische Bohnen für unter 15€ das Kilo, was will man da schon erwarten. Dafür wurde ich sehr positiv überrascht. Fruchtiger Blaubeergeschmack mit einem Hauch Erdigkeit – das ist genau das, was ich mit südamerikanischen Kaffee verbinde. Als Filterkaffee eine Wucht, im Espresso mir persönlich zu sauer. Dafür ist der „Blaubeer-Cappuccino“ umso besser. Ich kann für den Latin Grande von Tchibo eine klare Empfehlung aussprechen.

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