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Beem Grind Profession Test – besser als sie aussieht? 

Manche Espressomaschinen sind wahre Kunstwerke. Eine Olympia Cremina oder auch die La Pavoni Professional* haben das Zeug zum Eyecatcher in der Küche. Ganz anders die Beem Grind Profession*. In meinen Augen kann damit kein Designpreis gewonnen werden. Doch was wirklich zählt, ist das Ergebnis in der Tasse. Und natürlich der Preis. Und letzterer ist bei Beem wirklich gut. Ob aufgrund des günstigen Preises Abstriche in Kauf genommen werden müssen, erfährst du in diesem Artikel.

Designtechnisch finde ich die Grind Profession leider nicht allzu gelungen…

Die Verarbeitungsqualität im Beem Grind Profession Test

Wer hochpreisige Espressomaschinen* gewohnt ist, der erwartet ein schweres Gerät, das zu Großteilen aus Metall gefertigt ist. Bei der Beem Grind Profession ist das Abtropfgitter und der Siebträger aus Metall, das gesamte Gehäuse allerdings aus Kunststoff. In dieser Preisklasse ist das normal, zumal die Verarbeitungsqualität überraschend gut ist. Die Spaltmaße sind sehr gut und das Gewicht ausreichend hoch, um beim Einspannen des Siebträgers nicht mit einer Hand dagegenhalten zu müssen. 
Überrascht hat uns der Siebträger. Dieser ist schön schwer und liegt wirklich gut in der Hand. Er muss sich vor klassischen E61-Siebträgern* nicht verstecken! Zudem verfügt er über einen Standarddurchmesser von 58 Millimetern. Leider passen aber Drittanbietersiebe nicht hinein, da ein abgeflachter Siebrand, ähnlich den Quickmill-Modellen, vorgesehen ist.
Als Minuspunkt gilt es hier nur die Haptik zu nennen. Gehäuse, Tassenablage und Bohnenbehälter sind aus Plastik gefertigt. Das fühlt sich einfach nicht sehr hochwertig an.

Kann eine integrierte Mühle überzeugen?

Ein besonderes Augenmerk legten wir auf die Mühle im Beem Grind Profession Test. Denn meist ist diese bei Kombigeräten der größte Schwachpunkt. Überraschenderweise konnte uns die Beem Mühle aber tatsächlich überzeugen. Es sind ausreichend viele Einstellrastungen vorhanden, um den Mahlgrad passend der Bohne anzupassen. Außerdem weiß das Mahlergebnis des Kegelmahlwerks bei dunklen Bohnen wirklich zu überzeugen. Wir erreichen einen schmackhaften Espresso mit ordentlicher Crema, ganz ohne Channelling (eine gute Puckvorbereitung vorausgesetzt). Lediglich sehr helle Röstungen bereiten dem Mahlwerk Probleme. Die hohe Bohnenhärte scheint der Beem Grind Profession etwas zu viel zu sein, weshalb die Partikelgrößen zu unterschiedlich sind. 


Als letzten Vorteil der verbauten Mühle möchten wir noch den geringen Totraum ansprechen. Dieser umfasst lediglich 0,5 Gramm. Das ist wirklich gut und ein großer Vorteil, da wenig altes Kaffeemehl in der Mühle verbleibt und Bohnenwechsel sehr unkompliziert über die Bühne gehen.

Zwei Thermoblöcke als Alleinstellungsmerkmal

Single Thermoblock Geräte mit integrierter Mühle gibt es fast wie Sand am Meer. Das wahre Alleinstellungsmerkmal im Beem Grind Profession Test ist der Dual Thermoblock. Beem verbaute zwei Heizelemente, eines für das Brühwasser und ein weiteres für den Dampfbezug. Somit werden hier die Vorteile eines Dualboilers mit Thermoblöcken vereint. Es entfallen lästige Aufheiz- und Abkühlzeiten, außerdem kann während des Espressobezugs schon einmal die Milch geschäumt werden. Und das hört sich nicht nur in der Theorie gut an, sondern funktioniert auch praktisch. Nach ca. 10 Minuten Aufheizzeit (nach 3 Minuten ist die Maschine theoretisch einsatzbereit, aber nach 10 Minuten voll durchgeheizt) und einem kurzen Leerbezug kann der erste Espresso bezogen werden. Dabei überzeugt die Temperaturstabilität der Maschine, was sich auch im Geschmack wiederspiegelt. Die bezogenen Espressi waren rund und harmonisch mit weichem Mundgefühl, sofern es sich um mittlere bis dunkle Röstungen handelte. Wie schon oben beschrieben, hat die Mühle bei hellen Bohnen so ihre Schwierigkeiten.

Espresso La Marzocco Test

Von einer Dual Thermoblock Maschine erwartet man eine ordentliche Dampfleistung, da die Käufer ein solches Modell wählen, um auch unkompliziert Milchgetränke zubereiten zu können. Im Beem Grind Profession Test überzeugte sowohl die Trockenheit des Dampfes und auch die Kraft. Ausdauer ist aufgrund des Thermoblocks natürlich mehr als ausreichend vorhanden. Theoretisch könnte bis zum Entleeren des Wassertanks Dampf bezogen werden. Ein Nachteil ist allerding die Temperatur des Dampfthermoblocks. Es macht den Eindruck, dass diese während des Schäumens stetig ansteigt. Das hat zur Folge, dass zum Ende hin zu viel Dampfpower entwickelt wird und die Milch derart stark rotiert, dass sie aus dem Kännchen fliegt. Ich würde mich als durchaus erfahrenen Milchschäumer bezeichnen, dennoch passierte es mir immer wieder.
Von diesem Wehrmutstropfen abgesehen überzeugen die Dampfeigenschaften im Beem Grind Profession Test. Die Milch ist nicht wässrig, sondern schön cremig und feinporig. Zudem handelt es sich um eine No-burn-Lanze, was die Reinigung erheblich vereinfacht. 

Cappuccino La Marzocco Test

Die Benutzerfreundlichkeit im Beem Grind Profession Test

Für mich ist eine Espressomaschine ein Werkzeug, mithilfe dessen ein aromatisches Getränk zubereitet wird. Und von einem Werkzeug erwarte ich eine gute Benutzerfreundlichkeit. Im Beem Grind Profession Test konnte dieser Teil leider nicht gänzlich überzeugen. Aber von Anfang an:
Der Bohnenbehälter fasst ca. 300 Gramm, was gut und sinnvoll ist. Auf diese Weise wird verhindert, dass die Bohnen zu lange darin lagern und schnell altern. Der Mahlgrad wird durch Drehen des Bohnenbehälters geändert, was auch sehr zuverlässig und einfach funktioniert. Wesentlich schwieriger ist die Einstellung der Mahldauer. Zum Einstellen dieser wird der Soft-Button lange gedrückt gehalten, bis die gewünschte Menge an Mahlgut erreicht ist. Diese Zeitspanne wird automatisch gespeichert. Das hat den Nachteil, dass ein exaktes Einstellen des Timers nicht möglich ist. Stelle ich etwa fest, dass ich ca. 1 Gramm mehr Kaffeemehl benötige, um auf die gewünschte Bezugszeit zu kommen, dann muss ich nach Gefühl den Button ca. eine halbe Sekunde länger gedrückt halten. Dass das nicht funktionieren kann, liegt auf der Hand. Viel besser würde mir eine Lösung mit einem Drehrad oder gar einer digitalen Zeitanzeige gefallen, da auf diese Weise die Mahlmenge wirklich exakt einstellbar wäre. 
Auch die Bedienelemente für den Espressobezug sind als Touch Buttons gestaltet. Mir persönlich fehlt dabei das haptische Feedback, ich drücke gerade bei Espressomaschinen gerne auf einen physischen Knopf. Wobei ich auch anmerken muss, dass gerade die Touchelemente der Beem Grind Profession einen modernen Look verschaffen.

Das Fazit zur Beem Grind Profession

Im ausführlichen Beem Grind Profession Test konnte die erschwingliche Espressomaschine in vielen Bereichen glänzen. Vor allem die verbaute Mühle ist für ein Kombigerät wirklich gut. Und auch der Espressobezug gelingt mit mittleren und dunklen Bohnen hervorragend. Wer häufig einen Cappuccino oder Latte Macchiato zubereitet, wird außerdem das Twin Thermoblock System schätzen lernen. 
Beim Kauf einer derart günstigen Espressomaschine müssen natürlich Abstriche in Kauf genommen werden. So besteht das Gehäuse zu großen Teilen aus Kunststoff, die Benutzerfreundlichkeit ist aufgrund der Touchbuttons nicht ideal und das Milchschäumen erweist sich mit kleinen Kännchen als etwas schwierig. Doch in Anbetracht des Preises und im Vergleich zu anderen Siebträgermaschinen dieser Klasse muss für die Beem Grind Profession eine Kaufempfehlung ausgesprochen werden, sofern man mit den genannten Nachteilen leben kann.

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