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Timemore Crystal Eye Test – eine V60 Alternative?!

Für lange Zeit galt für mich der klassische Hario V60 Brüher als der Maßstab unter den Filtermethoden. Neben ihm sind andere Modelle weit verbreitet, wie die Chemex* oder der klassische Melitta-Filter*. Seit einiger Zeit bietet der aufstrebende Hersteller Timemore nun den Crystal Eye Dripper* zum Kauf an. Wie sich der im Test und vor allem im Vergleich zum Klassiker Hario V60 schlägt, wird in diesem Testbericht erläutert.

Preis, Verarbeitung und Lieferumfang

Vor rund 6 Monaten entschied ich mich für den Timemore Crystal Eye Test, vor allem da der Dripper einen vergleichsweise niedrigen Preis hat. Ich bezahlte für das Modell aus durchsichtigem Kunststoff nur 10 €, was sogar im Vergleich zum Hario V60* günstig ist. 
Im Lieferumfang ist neben einer brauchbaren Brühanleitung auch ein Päckchen mit 20 Papierfiltern. Der Dripper selbst ist wenig umweltfreundlich in zwei Plastiktüten eingepackt.
Als Material benutzt Timemore einen PCTG-Kunststoff. Insgesamt fühlt sich das wertig und sehr stabil an, was auch an der vergleichsweise dicken Wandstärke liegen kann.

Im Timemore Crystal Eye Test viel die Verarbeitungsqualität eher durchwachsen aus. Die Flächen sind schön anzufassen und absolut klar, Stöße besitzen nur eine sehr kleine und unauffällige Nase. Weniger gut gefallen uns dagegen die Kanten an der Ober- und Unterseite. Diese sind scharfkantig und nicht gebrochen. Eine leichte Rundung dieser Bereiche wäre wünschenswert und würde für eine wesentlich bessere Haptik sorgen.

Der Geschmack im Timemore Crystal Eye Test

Um den Geschmack zwischen Hario V60 und Timemore Crystal Eye testen zu können, brühte ich mit beiden Versionen einen Filterkaffee. Für den Vergleichstest nutzte ich den Kenia Gondo AB von Van Gülpen, der sowohl fruchtige als auch säuerliche Noten aufweist und sicherlich auf der sehr hellen Seite zu verordnen ist. 
Schon beim Waschen des Filterpapiers fielen erste Unterschiede auf. Beim V60 störte mich schon immer, dass sich das Papier nicht perfekt an die Innenseiten anschmiegt. Der Brewer scheint ein wenig zu groß für die dazugehörigen Papiere zu sein. Hier gehen die ersten Punkte an den Timemore Crystal Eye, das Filterpapier* (in meinem Test übrigens die japanischen V60-01, gebleicht) schimegt sich perfekt an die Innenwand an. Das sorgt beim Brühen dann dafür, dass nur wenig Wasser zwischen Filter und Filterhalter durchfließt, was in einer besseren Extraktion resultieren sollte.

Ganz praktisch ist das auch in etwas längeren Durchlaufzeiten im Vergleich zum Hario V60 zu bemerken. Ich brühte mit beiden 12 Gramm, auf 25 Klicks mit der Comandante C40 gemahlen, zu 200ml auf. Im V60 dauerte der Brew 2:25 Minuten, im Timemore Crystal Eye 2:45 Minuten.

Nach dem Brühen stand natürlich der Geschmackstest an. Im direkten Vergleich ist durchaus ein leichter Unterschied zu schmecken, der Kaffee aus dem Timemore Crystal Eye hat eine bessere Textur bei gleichzeitig besser eingebundener Säure. Die V60 Variante schmeckt dagegen etwas weniger balanciert und weniger „cremig“.

Ein Fazit zum Timemore Crystal Eye Test

Timemore hat mit dem Crystal Eye einen hübschen Brüher entwickelt, der sich gegen den Platzhirsch von Hario durchsetzen muss. Und genau das kann er auch. Auch wenn die Verarbeitungsqualität nicht ganz mit dem Vorreiter mithalten kann, fällt der direkte Geschmacksvergleich positiv aus. Ob das an der besseren Papierpassgenauigkeit oder der anderen Riffelung liegt, wage ich nicht zu beurteilen. Doch das Ergebnis weiß einfach zu überzeugen. Und so auch der Brewer nach nunmehr 6 Monaten, welcher trotz täglichem Gebrauch noch wie neu aussieht.

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Die Kleine ganz groß – der Sage Bambino Test

Auf diesen Test habe ich mich sehr gefreut. Ich mag kleine, handliche Espressomaschinen, schließlich ist in der Küche der Platz oft begrenzt. Dennoch soll die Qualität des fertigen Getränks nicht unter der kleinen Größe leiden. Ob der australische Hersteller das in diesem Fall auch schafft, wird im folgenden Sage Bambino Test* ausführlich behandelt.

Die Sage Bambino* ist zwar klein, aber hat einiges „unter der Haube“.

Lieferumfang, Preis und Verarbeitungsqualität im Sage Bambino Test

Die Sage Bambino* kostete zum Testzeitpunkt 209€. Das ist ein Preis, der für viele Espressoenthusiasten geradezu lächerlich erscheint. Mit diesem preislichen Wissen im Hinterkopf behandle ich den folgenden Absatz.

Der Lieferumfang der kleinen Bambino ist sehr gut und ausreichend. Im gut verpackten Paket finden sich vier verschiedene Siebe (zwei Doppelwandige, zwei Einwandige, ganz „Normale“), ein etwas zu groß geratenes Milchkännchen (als Alternative empfehle ich dieses hier*), ein Wasserfilter, die Anleitung und einiges an Kleinkram zur Reinigung. Außerdem liegt dem Paket ein leichter, kleiner Kunststofftamper bei, der natürlich kein Highlight ist, aber seine Funktion für den Anfang durchaus erfüllt. Wesentlich mehr Spaß mach die Zubereitung trotzdem mit einem höhenwertigen Tamper, ich empfehle diesen mit Riffelboden*.

Nach dem Auspacken befassten wir uns mit der Verarbeitungsqualität. Diese konnte im Sage Bambino Test durchaus überzeugen. Die verchromten Kunststoffteile machen einen soliden und haltbaren Eindruck und auch der Wassertank weiß zu gefallen. Sogar im Vergleich zu hochpreisigen Maschinen der Hersteller Lelit, ECM oder Rocket konnte mich der Wassertank der günstigen Sage Bambino wirklich überzeugen. Dasselbe gilt für die Spaltmaße und die Knöpfe – die Qualität passt einfach. Einzig das Abtropfgitter wirkt etwas billig. Es ist blechern und sitzt recht locker auf der Auffangschale, die Unterseite weißt scharfe Kanten auf. 

Abschließend muss ich Sage wirklich loben. Für eine solche günstige Maschine ist die Verarbeitung auf einem wirklich klasse Niveau!

Konnte die Bedienung im Sage Bambino Test überzeugen?

Die Sage Bambino ist nicht nur besonders klein, sondern mit nur 5kg auch ausgesprochen leicht. Auf den ersten Blick mag das nicht nachteilig wirken, jedoch ist die Handhabung dadurch etwas eingeschränkt. So ist ein Verrutschen der Maschine beim Ein- und Ausspannen des Siebträgers nur durch Festhalten der gesamten Maschine zu verhindern. An diese Besonderheit gewöhnt man sich aber schnell, weshalb es mich im Sage Bambino Test über zwei Monate letztlich nicht mehr störte. Wer ein Verrutschen trotzdem verhindern möchte, dem Rate ich zum Kauf einer Anti-Rutsch-Matte*.

Wenn wir über den Siebträger sprechen, möchte ich auch schon den nächsten, etwas größeren Kritikpunkt loswerden. Im Inneren des aus Kunststoff hergestellten Siebträgers befindet sich ein Plastikeinsatz. Dieser soll wohl dafür sorgen, dass der Espressoauslauf halbwegs gleichmäßig auf beide Auslässe verteilt wird. In der Praxis funktioniert das auch ganz gut, jedoch ist dieser Einsatz wirklich schwierig zu reinigen. Viele Rillen und Unebenheiten machen ein ordentliches Saubermachen schwierig. Mein Tipp an Sage ist, diesen Einsatz einfach Wegzulassen und einen klassischen Zweierauslauf zu verbauen. Schließlich ist eine recht einfache Reinigung gerade der große Vorteil von Siebträgermaschinen. Ich empfehle für fortgeschrittene Anwender ganz klar den Kauf eines bodenlosen Siebträgers*.

Das war’s aber auch schon, was die Kritik bezüglich der Bedienung angeht. Denn ansonsten konnte die Kleine im Sage Bambino Test wirklich gefallen. Der Espressobezug selbst geht einfach von der Hand, die Bedienung über die vier Tasten ist äußerst einfach und intuitiv. Zudem ist der Wassertank nicht nur praktisch von oben zu befallen, er lässt sich auch komplett herausnehmen und reinigen. Die Abtropfschale ist sicherlich nicht riesig, aber fällt ausreichend groß aus. Und viel wichtiger – sie lässt sich sehr unkompliziert herausnehmen und entleeren. 

Als absolutes Highlight muss im Bereich der Nutzerfreundlichkeit die schnelle Aufheizzeit hervorgehoben werden. In 3 Sekunden ist die Sage Bambino startklar. Der Thermoblock ist derart schnell, dass ich es zu Beginn gar nicht glauben konnte. Doch tatsächlich – 3 Sekunden und er Bezug kann beginnen. 

Der Espresso im Sage Bambino Test

Das A und O einer Siebträgermaschine ist natürlich der Espresso, den ebendiese zu produzieren imstande ist. Um ehrlich zu sein, bin ich mit sehr geringen Erwartungen in diesen Teil des Tests gegangen, was will man schon von einem 200€-Maschinchen erwarten.

Also wurde der Wassertank mit 1,5 Litern gefiltertem Wasser* gefüllt, 16 Gramm hochwertigen Kaffees aus dem Hause Quijote in die Comandante gekippt und schließlich der Puck für den Bezug vorbereitet. Ein Klick auf die Doppelbezugstaste und der Espresso läuft wunderschön aus den beiden Ausläufen und fließt in die Espressotasse. Das sieht schon mal gut aus. 

Im Geschmack fällt der Sage Bambino Test dann etwas durchwachsen aus. Dunkle bis mittlere Espressoröstungen gelingen sehr gut und schmackhaft. Bei Light-Roasts ist dann eine wenig balancierte Säure wahrnehmbar, die verrmutlich aus einem nicht ganz temperaturstabilen Bezug resultiert. Auch fand ich keinen Weg, die Bezugstemperatur anzupassen. Dafür lassen sich Bezugsdauer und sogar die Preinfusion auf die individuellen Bedürfnisse anpassen, was wirklich ein Highlight in diesem Preissegment ist.

Im Sage Bambino Test konnte die Espressozubereitung größtenteils überzeugen. Wer einen Bogen um Light-Roasts macht, wird mit der Sage Bombino voll zufrieden sein.

Milchschäumen mit der Sage Bambino – wie eine ganz Große

Die kleinste Maschine aus dem Hause Sage besitzt einen Thermoblock, der sowohl für den Espressobezug als auch für den Dampf zuständig ist. Daher ist ein kurzen Aufheizen für das Milchaufschäumen notwendig. Das geht aber wirklich schnell, im Sage Bambino Test stoppten wir sage und schreibe 2 Sekunden. 

Vor dem Schäumen muss zwingend das Kondenswasser abgelassen werden. Es sollte einmal kurz die Dampffunktion aktiviert und die Düse solange in die Abtropfschale geleitet werden, bis trockener Dampf austritt (ca. 3 Sekunden). Andernfalls wird die Milch verwässert. Ist dieser Schritt, der bei jeder Espressomaschine dazugehört, getan, kann auch schon losgeschäumt werden. Dabei überrasche uns der Sage Bambino Test mit einer enormen Power. Die Menge für einen 200ml Cappuccino ist in rund 25 Sekunden geschäumt und heiß. Dabei ist die Schaumqualität perfekt! Und mit perfekt meine ich hier perfekt. Die Milch- und Schaumqualität ist vergleichbar mit dem Ergebnis hochwertiger Dual-Boiler-Maschinen*. Latte-Art steht mit der Sage Bambino absolut nichts im Wege. Als einzig kleinen Wermutstropfen gilt es die Lanze selbst zu bemängeln. Es ist keine Cool-Touch-Lanze, was die Reinigung etwas erschwert und eine kleine Verbrennungsgefahr für die Finger birgt. 

Ein Fazit zum Sage Bambino Test

Ich konnte Erfahrungen an mehr als 30 Espressomaschinen sammeln, von günstigen Einsteigermodellen* bis zu einer La Marzocco GS3. Bei einigen Maschinen erwartet man absolute Perfektion, gerade bei günstigen Modellen geht man mit einer gewissen Skepsis heran. 

Der Sage Bambino Test konnte mich mehr als überraschen. Bei einem solch preiswerten Einsteigermodell wurden professionelle Features ebenso untergebracht wie eine hochwertige Verarbeitung und eine im allgemeinen gute Espressoqualität. Als absolutes Highlight bleibt mir die Dampfleistung in Erinnerung. Ich kann, auch für erfahrenen Kaffeeliebhaber, eine absolute Kaufempfehlung aussprechen.

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Kaffeekapsel Test Testberichte

Rewe Brasil Kaffeekapsel Test – wirklich die “Beste Wahl“?

Bei meinem letzten Einkauf wurde ich überrascht. Im Kaffeeregal sah ich einen scheinbar sortenreinen Kaffee aus dem Hause Rewe – in Form von Kapseln für das Nespresso-System. Da konnte ich nicht widerstehen und musste eine 20er Packung mitnehmen. Ob die Rewe Brasil Kaffeekapseln im Test überzeugen und ich das „Single Origin“ wiedererkenne, wird in den folgenden Absätzen beschrieben.

Rewe Kaffee Kapseln mit brasilianischem Kaffee – meine Erwartungen

Brasilianischer Kaffee hat einen ganz typischen Geschmack. Gut geröstet vereint er Süße und Säure auf eine perfekte Weise, sodass eine weiche und runde Symbiose der beiden Geschmäcker entsteht. Helle kolumbianische Espressobohnen haben einen angenehm zurückhaltenden Geschmack nach roten Beeren, wohingegen dunklere Röstungen die Aromen Nuss und Karamell in die Tasse bringen. Ich bin gespannt, für welchen Röstgrad sich der Einzelhändler bei seinen Rewe Brasil Nespresso Kapseln entschieden hat.

Rewe Kaffeekapsel Test – schmecke ich Brasilien?

Meine Erwartungen waren trotz des vergleichsweise geringen Preises hoch, schließlich bietet Rewe hier einen Single Origin Espresso in Form von Kaffeekapseln an. 
Nach Einlegen der Kapsel und Druck auf die 40-ml-Taste der Krups Nespressomaschine* waren meine positiven Erwartungen wie weggewischt, stattdessen kamen mir so einige Bedenken. Denn was mir da in die Nase steigt, gefällt mir gar nicht. Es riecht nach Tabak und Rauch, sogar ein bisschen verbrannt. 

Immerhin läuft der Espresso im Kaffeekapsel Test sehr schön und langsam in meine Espressotasse*


Der Geruch kann mich nicht überzeugen, probieren muss ich trotzdem. Nach einem ersten Schluck legt sich ein Geschmack über die Zunge, der in meinen Augen einfach nicht angenehm ist. Ich würde es als rußig und teerig beschreiben. Zwar leere ich die Tasse, Genuss ist es aber keiner.


Dunkel gerösteter Kaffee ist oft in Verbindung mit Milch weniger aggressiv. Also bereitete ich einen Cappuccino mit den Rewe Brasil Kapseln zu. Doch auch das war nicht mein bestes Erlebnis in einem Kaffeekapsel Test. Die Röstaromen sind zu stark, um von der Milch ausreichend abgeschwächt zu werden. In Verbindung mit der Milch zeigt sich eine starke Bitterkeit, wobei immerhin im Nachgeschmack eine angenehme dunkle Schokolade hervortritt.

Rewe Brasil Kaffeekapsel Test – das Fazit

Espressobohnen aus Brasilien mag ich wirklich sehr gerne, das weiche und dennoch komplexe Aroma weiß ich zu schätzen. Doch leider trifft das nicht auf den Rewe Brasil zu, welche in diesem Kaffeekapsel Test vertreten waren. Der Röstgrad ist für meinen Geschmack viel zu dunkel, fast schon verbrannt. Wem südspanische Espressi* schmecken und gerne noch mehr Röstaromen in der Taste finden möchte, für den aber ist der Rewe Beste Wahl Brasil eine gute Wahl – vor allem in Kombination mit Milch. Ich empfehle dennoch andere Kapseln für Freunde starker Röstungen, beispielsweise die dunkle Röstung Lavazza Classico*.

Auf meiner persönlichen Röstgrad-Skala gebe ich dem Rewe Beste Wahl Brasil 10/10 Punkten, was einer äußerst dunklen Röstung entspricht.

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Quijote Kaffee Peru – ein Kaffee weich wie Wolle?

Eine hochwertige Quijote Kaffee Peru Erfahrung – dank Beutel mit Aromaventil

Ich muss zugeben, Quijote Kaffee hat mich mit seinem Konzept überzeugt. Faire Bedingungen für alle in der Produktionskette beschäftigten Menschen, hochwertige Bohnen und Röstungen sowie angemessen Preise. 

Doch wie fällt der Quijote Kaffee Peru Test aus? Überzeugt mich dieser Kaffee und entspricht er der Geschmacksbeschreibung des Rösters? In diesem kleinen Bericht findest du genau das heraus!

Allgemeines zur Quijote Kaffee Peru Erfahrung

Wie es der Titel schon beschreibt, kommen die Bohnen aus Peru, genauer gesagt aus der Region Cajamarca. Dabei handelt es sich um 100% Arabica Bohnen, welche gewaschen wurden. Das sorgt für einen besonders reinen Kaffeegeschmack und ist in Peru sowie anderen Kaffeeanbauländern Lateinamerikas weit verbreitet.

Das Bohnenbild ist sehr gleichmäßig, sowohl was den Röstgrad betrifft, als auch die Bohnen selbst. Ich konnte keinen Bohnenbruch erkennen, auch beschädigte (Wurmloch, Fäulnis) Bohnen konnte ich nicht finden. Das spricht für die hohe Qualität, die die Kooperation CENFROCAFE verspricht. 

Eine Besonderheit habe ich beim Öffnen der Packung erlebt. Auf diesen Moment freue mich immer besonders, schließlich kann auch der Geruch der Bohnen schon etwas über den zubereiteten Kaffee aussagen. Im Quijote Kaffee Peru Test kamen Erinnerungen an das letzte Volksfest hoch. Der Geruch nach karamellisierten Äpfeln macht Lust auf mehr!

Die Zubereitung des Quijote Kaffee Peru

Ich habe den Filterkaffee Peru von Quijote mit verschiedenen Mahlgraden und unterschiedlichen Temperaturen zubereitet. Als für mein Empfinden am Besten hat sich ein vergleichsweise grober Mahlgrad herausgestellt. Ich würde ihn als Mitte zwischen eigentlichem Filterkaffeemahlgrad und French Press Mahlgrad bezeichnen. Als Brew-Ratio wählte ich 1:15. Zudem möchte der Kaffee mit vergleichsweise niedriger Temperatur gebrüht werden, 90 Grad Celsius sorgten für ein fruchtig-süßes Aroma. Aber dazu mehr im nächsten Abschnitt 😉

Hier ist der vergleichsweise grobe Mahlgrad ersichtlich.

Quijote Kaffee Peru Test – schmeckt der wirklich nach Wolle?

„Weich wie Wolle“ – so wirbt Quijote auf der Verpackung des Filterkaffees Peru. Weich und Filterkaffee passen ja durchaus zusammen, darum war ich gespannt, ob die Bohnen dieses Versprechen auch halten können.

Mit den oben genannten Parametern bereitete ich mir 300ml Filterkaffee zu. Im Hario V60 hatte ich eine Durchlaufzeit von ziemlich genau 3 Minuten. Geschmacklich assoziierte ich zu aller erst Apfel. Und zwar genau diesen Apfelgeschmack, den ich aus meinem Garten kenne. Süß und dennoch säuerlich. Die Süße erinnert, wie schon der Geruch erahnen ließ, an Karamell. Die Säure schmeckt herrlich sanft nach einem säuerlichen Apfel, bleibt aber schön im Hintergrund. 

Quijote Kaffee nennt die Aromen Apfel, Kondensmilch, Karamell und Limette. Apfel und Karamell hatte ich auch auf der Zunge, diese beiden Geschmäcker sind absolut präsent. Auf Limette lasse ich mich noch ein, wobei ich die Säure eher mit Apfel beschreiben würde. Lediglich Kondensmilch konnte ich nicht erahnen, wobei ich diese auch nicht wirklich vermisse. 

Stark ausgeprägtes Blooming, da der Kaffee 15 Tage jung ist.

Das Fazit zum Quijote Kaffee Peru Test

Morgens darf es ein sanfter Filterkaffee sein, der einen mit seinen milden Aromen aus dem Schlaf trägt? Dann ist der Peru von Quijote genau richtig. Er ist wirklich weich wie Wolle und kommt ohne harte Kanten daher. Die karamellige Süße in Verbindung mit einer zurückhaltenden Apfelsäure sorgt für absolute Harmonie. Ein feiner, sanfter Kaffee, der perfekt geröstet ist.

Eine runde Sache, so eine Tasse Quijote Kaffee Peru.

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Lelit Elizabeth Test – ein Erfahrungsbericht aus der Praxis

Viel Chrome, E61-Brühgruppe und ein Gewicht von mindestens 30 Kilogramm, diese Eigenschaften verbinden wir mit einer soliden Dualboiler Espressomaschine*. Im Gegensatz dazu kommt die Lelit Elizabeth fast schon filigran daher. Sie versucht mit kompakten Maßen und einer schnellen Aufheizzeit zu punkten. Außerdem wartet sie mit einigen technischen Raffinessen auf, die selbst bei Dualboiler Espressomaschinen der Oberklasse fehlen. Ob das Zusammenspiel zwischen niedrigem Preis und maximaler Ausstattung auch fehlerfrei funktioniert, haben wir in unserem Lelit Elizabeth* Test herausgefunden. Dabei verzichten wir bewusst auf allgemeine Angaben wie Lieferumfang und Maße, sondern beschränken uns auf wichtige Infos rund um den Espressobezug.

Die Benutzerfreundlichkeit im Lelit Elizabeth Test

Die Lelit Elizabeth Espressomaschine verfügt über drei Tasten, zwei davon für den Espressobezug (eine Tasse/zwei Tassen) und eine für die Heißwasserausgabe. Die Espressobezugstasten lassen sich jeweils mit unterschiedlichen Parametern programmieren. Neben der Dauer der Preinfusion können verschiedene Zeiten für den Espressobezug eingestellt werden. Ja, richtig gelesen, die Dauer des Bezuges. Wir haben in unserem Lelit Elizabeth Test eine Volumetrik vermisst. Eine solche misst die Menge des Wassers und sorgt für eine gleichbleibende Brew-Ratio unabhängig von der Bezugszeit. Da eine Volumetrik aufwendiger zu verbauen und auch teurer ist, wurde Seitens Lelit hier der Rotstift angesetzt und auf die günstigere Alternative in Form eines Timers zurückgegriffen. Keine Frage, damit lässt sich trotzdem leben. In unserem Test sorgte es allerdings dafür, dass wir die Bezüge manuell beendeten.

Als einen klaren Pluspunkt müssen wir das Siebträgermaß von 58mm erwähnen. Dank diesem Standardmaß kann sämtliches Zubehör, seien es hochwertigere Siebe oder Tamper, verwendet werden. Besonders positiv sind wir vom neuartigen Doppelauslauf überrascht. Dieser ist vergleichsweise schmal, weshalb er sowohl für eine als auch für zwei Tassen verwendet werden kann.

Espressobezug mit Espressomaschine

Der Doppelauslauf* ist angenehm schmal. Ein Wechsel des Siebträgers ist nicht notwendig, egal ob eine oder zwei Tassen verwendet werden.

(Und das ist gut so, schließlich liegt dem Lieferumfang auch kein weiterer Siebträger bei.)

Etwas enttäuscht sind wir vom Dampfdrehrad. Eigentlich schenke ich diesen Bedienelementen keine allzu große Beachtung, bei unserem Lelit Elizabeth Test fiel dieses Detail aber wirklich negativ auf. Es handelt sich um ein kleines, wirklich billig anmutendes Plastikdrehrad. Es passt einfach nicht zum Rest der Maschine, schließlich besteht das Gehäuse aus ansehnlichem, gebürstetem Edelstahl, die Knöpfe haben einen angenehmen Druckpunkt und der Siebträger ist gut ausbalanciert. Das Dampfrad aber ist zu klein und einfach nicht schön. Und auch der Wassertank enttäuscht uns etwas. Zwar ist er ausreichend groß dimensioniert, leider aber verfügt er nur über eine kleine Öffnung. Das erschwert das Befüllen und auch die Reinigung. Gefüttert wird die Maschine mit Gummischläuchen, wie wir es von Espressomaschinen vor zehn Jahren kannten. Der heutige Standard ist eigentlich ein Ventil an der Unterseite des Tanks, wie Lelit es auch bei der Mara X* macht.
Abschließend zur Benutzerfreundlichkeit möchten wir noch auf den Einschaltknopf hinweisen. Da es sich hierbei um einen Kippschalter handelt, ist eine Steuerung der Espressomaschine per Zeitschaltuhr/Wlan-Steckdose* möglich.

Dampfrad Lelit Elizabeth

Die Wertigkeit des Dampfrades der Lelit Elizabeth ist auf diesem Bild gut sichtbar. Das Plastik fühlt sich nicht hochwertig an und ist zudem nicht sehr sauber verarbeitet. Alternative bietet ein neuer Knauf, wie dieser hier*.

Die Funktionalität im Lelit Elizabeth Test

Funktionen über Funktionen verspricht die Lelit Elizabeth. Und ja, dieses Versprechen kann sie tatsächlich halten. Allem voran gilt es hier die Preinfusion zu nennen. Es kann sowohl die Preinfusionszeit als auch der Preinfusionsdruck eingestellt werden. Bei kleinen Haushaltsmaschinen mit Wassertank erfolgt die Preinusion eigentlich drucklos, es wird einfach die Pumpe für wenige Sekunden eingeschalten und anschließend wieder ausgestellt, um so ein Durchfeuchten des Kaffeepucks zu ermöglichen. Espressomaschinen mit Festwasseranschluss benutzen den Leitungsdruck von ca. 1,7 bar für die Preinfusion. Wie unser Lelit Elizabeth Test herausstellte, geht Lelit hier einen ganz neuen Weg. Im diesem kleinen Dualboiler wird der Druck des Dampfkessels für die Preinfusion verwendet. Somit ist er Preinfusionsdruck von der eingestellten Dampfkesseltemperatur abhängig. Und weil sich ebendiese Temperatur gradgenau einstellen lässt, kann mit drucklosen Preinfusionen bis hin zu 3 Bar experimentiert werden. Vor allem bei der Verwendung von hellen Röstungen, die vergleichsweise fein gemahlen werden müssen, kann sich das als fast unverzichtbarer Vorteil erweisen.

Display Lelit Elizabeth Test

Mithilfe dieses Displays werden die verschiedenen Einstellungen vorgenommen. Obwohl dafür nur zwei Knöpfe vorgesehen sind, ist die Bedienung einfach und intuitiv.

Oben wurde schon erwähnt, dass sich die Temperatur des Dampfkessels in Gradschritten einstellen lässt. Selbiges gilt natürlich auch für den Brühboiler, wodurch die Brühtemperatur den Bohnen entsprechend angepasst werden kann. Etwas schwieriger gestaltet sich die Brühdruckreduzierung. Es ist zwar ein Expansionsventil verbaut, dieses ist jedoch nur nach dem Lösen von drei Schrauben erreichbar. In höherpreisigen Maschinen ist ein Verstellrad in der Regel einfacher erreichbar, zumeist wird kein zusätzliches Werkzeug benötigt.

Eine weitere Besonderheit, die uns im Lelit Elizabeth Test überzeugte, ist die Heißwasserausgabe. Normalerweise wird das Wasser des Dampfkessels hierfür verwendet, was für viel Dampf und Gespratzel sorgt. Die Lelit Elizabeth mischt Wasser aus beiden Kesseln und erreicht so eine Heißwassertemperatur von ca. 98 °C. Das hat zur Folge, dass das Wasser gleichmäßig und schnell fließt, vergleichbar mit einem Wasserhahn.

Lelit Elizabeth Test – der Praxisteil

Oft ist es so, dass neue Technik in der Theorie überzeugt. Doch wie sieht es mit der praktischen Umsetzung aus? Baut die Firma Lelit ihre fortschrittlichen Ideen auch nutzbar und vorteilsbringend in ihre Espressomaschinen ein?

Um das herauszufinden, muss selbstredend ein Espresso zubereitet und verköstigt werden (der beste Part bei einem Espressomaschinen Test!). Wir stellten die Lelit also passend auf unsere Bohnen ein. Da es sich um eine helle, äthiopische Espressoröstung handelt, wählten wir eine Brühtemperatur von 95 °C und eine Preinfusionsdauer von 10 Sekunden bei 2 Bar Druck. Den Brühdruck stellten wir auf 8,5 bis 9 Bar.

Nach dem Drücken des Startknopfes hörten wir nur ein leises Zischen, was durchaus irritierend ist. Dabei handelt es sich um die Preinfusion, die schließlich nur per Boilerdruck arbeitet und somit keine Pumpe benötigt. Erst nach Ablauf der 10 Sekunden springt die Vibrationspumpe an. Deren Sound ist angenehm leise und nicht störend, erreicht aber dennoch nicht das Niveau einer Rotationspumpe. Nach einer Gesamtbezugszeit von ca. 40 Sekunden (10 Sekunden Preinfusion + 30 Sekunden Espressobezug) haben wir einen leckeren Espresso in der Tasse. Er hat ein cremiges Mundgefühl, eine angenehme Fruchtigkeit (v.a. Kirsche) und ganz leichte Schokonoten.
Natürlich testeten wir auch andere Espressobohnen, etwa dunklere mit Robustaanteil oder auch einen Monsooned Malabar. Alle gelangen uns sehr gut, was unter anderem an der guten Temperaturstabilität, der PID-Steuerung und der einstellbaren Preinfusion gelegen hat.




Milchschäumen und Heißwasserbezug im Lelit Elizabeth Test

Einen Dualboiler kauft man sich nicht, um ausschließlich Espresso zu trinken. Vielmehr erkauft man sich den großen Vorteil, die Espressozubereitung und das Milchschäumen zeitgleich erledigen zu können. Bei unserem Lelit Elizabeth Test sorgte die Dampfpower weder für Erstaunen noch für Enttäuschung. Aus der Zweilochdüse kommt recht trockener Dampf, der für mittelgroße Milchkännchen* vollkommen ausreicht. Geht es um die Zubereitung im Accord, wie es in einem Gastrobetrieb vorkommt, wird die Lelit Elizabeth an ihre Grenzen stoßen. Für den Heimgebrauch ist die Dampfboilerdimension aber vollkommen aussreichend, auch wenn mal Gäste zu Besuch sind.
Der Heißwasserbezug der Lelit Elizabeth ist eine Überraschung, schließlich ist dieser in der Regel mit viel Dampf und Gespratzel verbunden. Nicht so aber bei der Lelit. Dank der durchdachten Mischung beider Boilerwasser lässt sich eine Tasse schnell und unkompliziert mit Heißwasser füllen.

Cappuccino Lelit Elizabeth Test

Das Milchschäumen gelingt auf Anhieb. Grund dafür ist sowohl die Zweilochdüse wie auch die nicht zu hohe Dampfpower. Die Damplanze ist übrigens ein No-Burn-Modell und wird auch bei längerem Schäumen nur handwarm.

Der große Lelit Elizabeth Test – ein Fazit

Die Lelit Elizabeth ist ein Dualboiler zum Preis von etwas mehr als 1000€. Trotz des vergleichsweise günstigen Preises kann die Espressomaschine mit einigen durchdachten Features aufwarten, wobei manche richtige Alleinstellungsmerkmale sind. Vor allem die Preinfusion konnte uns im Lelit Elizabeth Test überzeugen, aber auch die PID-Steuerung beider Kessel sowie die angenehm leise Vibrationspumpe. Weitere Vorteile sind die gute Temperaturstabilität, der vergleichsweise geringe Stromverbrauch und die große Auffangschale.

Neutral fiel die Dampfpower aus. Sie ist für den Heimgebrauch ausreichend, aber nicht mit der Kraft eines herkömmlichen Zweikreisers vergleichbar. Des Weiteren ist das Expansionsventil zwar einstellbar, aber erst nach Abnahme der Maschinenoberseite erreichbar.

Lelit macht zwar vieles richtig gut, aber leider nicht alles. So erweist sich der Wassertank als schlecht konstruiert. Er besitzt ein kleines Loch, in das der Ansaugschlauch sowie der Rücklaufschlauch des Expansionsventils geführt werden. Zum Auffüllen ist ein Trichter notwendig und die Reinigung erweist sich aufgrund der kleinen Öffnung als schwierig. Ein weiterer Kritikpunkt ist das Dampfrad, welches qualitativ nicht zum Rest der Maschine passt.

Abschließend können wir mit gutem Gewissen eine Kaufempfehlung für die Lelit Elizabeth aussprechen. Die Vorteile sind zum Teil sehr innovativ und überwiegen die Nachteile deutlich. Hier gibt es ein gutes Gesamtpaket zum fairen Preis.

Sollte sich jemand trotzdem eine Alternative zur Elizabeth wünschen, der sollte sich die Mara X desselben Hertsellers genauer ansehen. Es ist ein Zweikreiser mit einigen interessanten technischen Eigenheiten.

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