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Puckvorbereitung – 1 wirklich sinnvolles Tool 

Noch vor wenigen Jahren war es völlig ausreichend, das Kaffeemehl im Siebträger per Hand/Finger zu glätten. Mehr sogenanntes „Puck prep“ war nicht notwendig. Das hat sich gewandelt – zum Glück! Heute gibt es sinnvolles Zubehör wie WDT Tools, nur um das Kaffeemehl klümpchenfrei im Sieb zu verteilen und somit fürs Tampen vorzubereiten. Welche Gerätschaften für Konstanz und besseren Geschmack sorgen und welches Espressomaschinen Zubehör eher wenig effektiv ist, das erfährst du in diesem Artikel.

Puckvorbereitung – darum sollte es zum Workflow dazugehören

Der frisch gemahlene Kaffee fällt von der Mühle in den Siebträger oder einen Auffangbehälter. Bei näherer Betrachtung fallen dabei allerlei Klümpchen auf, was vor allem bei hellen Bohnen und entsprechend feinem Mahlgrad passiert. Wird ein solch verklumptes Mehl einfach glattgestrichen und getampt, kommt es schnell zum Channeling und somit zu einem unausgewogenen, sauren Espresso. Das Wasser sucht sich schließlich den einfachsten Weg durch den Puck, und der führt an den Klumpen vorbei. 

So sieht Kaffeemehl aus, das direkt von der Mühle in den Siebträger gefallen ist. Wird es so getampt, ist Channeling vorprogrammiert.

Verschiedene Methoden der Puckvorbereitung mit Espressomaschinen Zubehör

Dass das einfache Glattstreichen des Kaffeemehls eine unzureichende Puckvorbereitung ist, liegt auf der Hand. So wird zwar eine gerade Fläche fürs folgende Tampen geschaffen, Klumpen werden so aber nicht verhindert.
Als Alternative zum händischen Glattstreichen wurden sogenannte Leveler erfunden. Dabei handelt es sich um ein siebgroßes Produkt, das auf der Unterseite mit einer Art Flügeln ausgestattet ist. Diese schieben durch eine Drehbewegung das Kaffeemehl vor sich hin, verdichten es leicht und sorgen für eine absolut plane Oberfläche. Doch das eigentliche Problem, nämlich die Klümpchenbildung, beheben sei nicht. Aus diesem Grund halte ich Leveler für ein nettes Gimmick ohne großen Mehrwert! Wer Leveler dennoch einmal testen möchte, findet hier* ein preiswertes und trotzdem gut verarbeitetes Modell.
Wesentlich sinnvoller erscheinen mir dagegen kleine Becher (wie dieser hier* in praktischer 58mm-Bauweise), in denen das Kaffeemehl durchgeschüttelt wird, bevor es in das Sieb gefüllt wird. Auf diese Weise werden Klumpen meist effektiv zerstört. Einziger Nachteil, der von einigen Nutzern berichtet wird, ist die Partikelverteilung. Es wird davon ausgegangen, dass die Partikelgrößen von grob nach fein „vertikal geordnet“ werden, was wiederum zu einem ungleichmäßigen Bezug führen kann. Außerdem wird das Kaffeemehl nach dem Umfüllen in den Siebträger nicht eben sein, es muss also trotzdem noch mit dem Finger plangestrichen werden.

Hier wurde das Kaffeemehl nur unzureichend verteilt. Eine gleichmäßige Extraktion ist so nicht möglich.

Das WDT Tool – das einzig wahre Espressomaschinen Zubehör für die Puckvorbereitung?

Die oben genannten Methoden bieten teils einen Mehrwert, sind aber alle nicht das Gelbe vom Ei. Wer einen perfekten Espressobezug ohne Channeling erreichen möchte, der sollte ein WDT Tool zur Hilfe nehmen. Dieses Espressomaschinen Zubehör besitzt ein Haltestück, an dem sehr dünne Nadeln befestigt sind. Mit diesen wird das Kaffeemehl im Sieb durchmischt und somit die Klümpchen zerbrochen. Zudem wird das gesamte Mehl aufgelockert sowie gleichmäßig verteilt. Die Folge ist ein ebenes und homogen verteiltes Kaffeebett, das bereit fürs Tampen ist. 
Beim Einsatz eines WDT Tools empfiehlt sich die Zuhilfenahme eines Trichters, der auf das Sieb aufgesetzt wird. So lässt sich mit etwas „Schwung“ im Sieb rühren, ohne dass Kaffeemehl aus dem Siebträger fällt.

So sieht ein WDT Tool in Aktion aus. Der Arbeitsschritt dauert nur wenige Sekunden.

Ich benutze dieses WDT* Tool und bin sehr zufrieden damit.

Puckvorbereitung – ist dieser Arbeitsschritt wirklich notwendig?

Du glaubst, die Puckvorbereitung ist übertrieben und nur eine Masche der Hersteller, um ein weiteres Espressomaschinen Zubehör zu verkaufen? Dann liegst du leider falsch. Ein einfaches Experiment verdeutlicht, welchen großen Einfluss eine gute Puckvorbereitung mithilfe eines WDT Tools hat. 
Zuerst wird ein Espresso mit exakt abgewogener Bohnenmenge bezogen, der nur mit der Hand glattgestrichten wurde. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf mögliches Channeling und vor allem die Durchlaufzeit gelegt. Anschließend wird ein Espresso bezogen, der mittels eines WDT Tools vorbereitet wurde. Bei gleichen Bezugsparametern wird die Durchlaufzeit erheblich höher sein, da das Kaffeemehl gleichmäßiger extrahiert wird. Zudem wird es zu keinem oder kaum Channeling kommen. 
Zuletzt sollten beide Espresso verköstigt werden, schließlich kommt es einzig und allein auf den Geschmack an. Der mit WDT Tool vorbereitete Espresso wird einen runderen, weicheren eventuell auch süßeren Geschmack haben. 

Ein perfekt vorbereiteter Siebträger! So wird der Espresso perfekt 🙂

Ich empfehle jedem Siebträgerbesitzer ein solches Espressomaschinen Zubehör zur Puckvorbereitung. Für wenig Geld und etwas mehr Arbeit lassen sich so der Geschmack und die Konstanz erheblich verbessern.

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Testberichte

Lelit Elizabeth Test – ein Erfahrungsbericht aus der Praxis

Viel Chrome, E61-Brühgruppe und ein Gewicht von mindestens 30 Kilogramm, diese Eigenschaften verbinden wir mit einer soliden Dualboiler Espressomaschine*. Im Gegensatz dazu kommt die Lelit Elizabeth fast schon filigran daher. Sie versucht mit kompakten Maßen und einer schnellen Aufheizzeit zu punkten. Außerdem wartet sie mit einigen technischen Raffinessen auf, die selbst bei Dualboiler Espressomaschinen der Oberklasse fehlen. Ob das Zusammenspiel zwischen niedrigem Preis und maximaler Ausstattung auch fehlerfrei funktioniert, haben wir in unserem Lelit Elizabeth* Test herausgefunden. Dabei verzichten wir bewusst auf allgemeine Angaben wie Lieferumfang und Maße, sondern beschränken uns auf wichtige Infos rund um den Espressobezug.

Die Benutzerfreundlichkeit im Lelit Elizabeth Test

Die Lelit Elizabeth Espressomaschine verfügt über drei Tasten, zwei davon für den Espressobezug (eine Tasse/zwei Tassen) und eine für die Heißwasserausgabe. Die Espressobezugstasten lassen sich jeweils mit unterschiedlichen Parametern programmieren. Neben der Dauer der Preinfusion können verschiedene Zeiten für den Espressobezug eingestellt werden. Ja, richtig gelesen, die Dauer des Bezuges. Wir haben in unserem Lelit Elizabeth Test eine Volumetrik vermisst. Eine solche misst die Menge des Wassers und sorgt für eine gleichbleibende Brew-Ratio unabhängig von der Bezugszeit. Da eine Volumetrik aufwendiger zu verbauen und auch teurer ist, wurde Seitens Lelit hier der Rotstift angesetzt und auf die günstigere Alternative in Form eines Timers zurückgegriffen. Keine Frage, damit lässt sich trotzdem leben. In unserem Test sorgte es allerdings dafür, dass wir die Bezüge manuell beendeten.

Als einen klaren Pluspunkt müssen wir das Siebträgermaß von 58mm erwähnen. Dank diesem Standardmaß kann sämtliches Zubehör, seien es hochwertigere Siebe oder Tamper, verwendet werden. Besonders positiv sind wir vom neuartigen Doppelauslauf überrascht. Dieser ist vergleichsweise schmal, weshalb er sowohl für eine als auch für zwei Tassen verwendet werden kann.

Espressobezug mit Espressomaschine

Der Doppelauslauf* ist angenehm schmal. Ein Wechsel des Siebträgers ist nicht notwendig, egal ob eine oder zwei Tassen verwendet werden.

(Und das ist gut so, schließlich liegt dem Lieferumfang auch kein weiterer Siebträger bei.)

Etwas enttäuscht sind wir vom Dampfdrehrad. Eigentlich schenke ich diesen Bedienelementen keine allzu große Beachtung, bei unserem Lelit Elizabeth Test fiel dieses Detail aber wirklich negativ auf. Es handelt sich um ein kleines, wirklich billig anmutendes Plastikdrehrad. Es passt einfach nicht zum Rest der Maschine, schließlich besteht das Gehäuse aus ansehnlichem, gebürstetem Edelstahl, die Knöpfe haben einen angenehmen Druckpunkt und der Siebträger ist gut ausbalanciert. Das Dampfrad aber ist zu klein und einfach nicht schön. Und auch der Wassertank enttäuscht uns etwas. Zwar ist er ausreichend groß dimensioniert, leider aber verfügt er nur über eine kleine Öffnung. Das erschwert das Befüllen und auch die Reinigung. Gefüttert wird die Maschine mit Gummischläuchen, wie wir es von Espressomaschinen vor zehn Jahren kannten. Der heutige Standard ist eigentlich ein Ventil an der Unterseite des Tanks, wie Lelit es auch bei der Mara X* macht.
Abschließend zur Benutzerfreundlichkeit möchten wir noch auf den Einschaltknopf hinweisen. Da es sich hierbei um einen Kippschalter handelt, ist eine Steuerung der Espressomaschine per Zeitschaltuhr/Wlan-Steckdose* möglich.

Dampfrad Lelit Elizabeth

Die Wertigkeit des Dampfrades der Lelit Elizabeth ist auf diesem Bild gut sichtbar. Das Plastik fühlt sich nicht hochwertig an und ist zudem nicht sehr sauber verarbeitet. Alternative bietet ein neuer Knauf, wie dieser hier*.

Die Funktionalität im Lelit Elizabeth Test

Funktionen über Funktionen verspricht die Lelit Elizabeth. Und ja, dieses Versprechen kann sie tatsächlich halten. Allem voran gilt es hier die Preinfusion zu nennen. Es kann sowohl die Preinfusionszeit als auch der Preinfusionsdruck eingestellt werden. Bei kleinen Haushaltsmaschinen mit Wassertank erfolgt die Preinusion eigentlich drucklos, es wird einfach die Pumpe für wenige Sekunden eingeschalten und anschließend wieder ausgestellt, um so ein Durchfeuchten des Kaffeepucks zu ermöglichen. Espressomaschinen mit Festwasseranschluss benutzen den Leitungsdruck von ca. 1,7 bar für die Preinfusion. Wie unser Lelit Elizabeth Test herausstellte, geht Lelit hier einen ganz neuen Weg. Im diesem kleinen Dualboiler wird der Druck des Dampfkessels für die Preinfusion verwendet. Somit ist er Preinfusionsdruck von der eingestellten Dampfkesseltemperatur abhängig. Und weil sich ebendiese Temperatur gradgenau einstellen lässt, kann mit drucklosen Preinfusionen bis hin zu 3 Bar experimentiert werden. Vor allem bei der Verwendung von hellen Röstungen, die vergleichsweise fein gemahlen werden müssen, kann sich das als fast unverzichtbarer Vorteil erweisen.

Display Lelit Elizabeth Test

Mithilfe dieses Displays werden die verschiedenen Einstellungen vorgenommen. Obwohl dafür nur zwei Knöpfe vorgesehen sind, ist die Bedienung einfach und intuitiv.

Oben wurde schon erwähnt, dass sich die Temperatur des Dampfkessels in Gradschritten einstellen lässt. Selbiges gilt natürlich auch für den Brühboiler, wodurch die Brühtemperatur den Bohnen entsprechend angepasst werden kann. Etwas schwieriger gestaltet sich die Brühdruckreduzierung. Es ist zwar ein Expansionsventil verbaut, dieses ist jedoch nur nach dem Lösen von drei Schrauben erreichbar. In höherpreisigen Maschinen ist ein Verstellrad in der Regel einfacher erreichbar, zumeist wird kein zusätzliches Werkzeug benötigt.

Eine weitere Besonderheit, die uns im Lelit Elizabeth Test überzeugte, ist die Heißwasserausgabe. Normalerweise wird das Wasser des Dampfkessels hierfür verwendet, was für viel Dampf und Gespratzel sorgt. Die Lelit Elizabeth mischt Wasser aus beiden Kesseln und erreicht so eine Heißwassertemperatur von ca. 98 °C. Das hat zur Folge, dass das Wasser gleichmäßig und schnell fließt, vergleichbar mit einem Wasserhahn.

Lelit Elizabeth Test – der Praxisteil

Oft ist es so, dass neue Technik in der Theorie überzeugt. Doch wie sieht es mit der praktischen Umsetzung aus? Baut die Firma Lelit ihre fortschrittlichen Ideen auch nutzbar und vorteilsbringend in ihre Espressomaschinen ein?

Um das herauszufinden, muss selbstredend ein Espresso zubereitet und verköstigt werden (der beste Part bei einem Espressomaschinen Test!). Wir stellten die Lelit also passend auf unsere Bohnen ein. Da es sich um eine helle, äthiopische Espressoröstung handelt, wählten wir eine Brühtemperatur von 95 °C und eine Preinfusionsdauer von 10 Sekunden bei 2 Bar Druck. Den Brühdruck stellten wir auf 8,5 bis 9 Bar.

Nach dem Drücken des Startknopfes hörten wir nur ein leises Zischen, was durchaus irritierend ist. Dabei handelt es sich um die Preinfusion, die schließlich nur per Boilerdruck arbeitet und somit keine Pumpe benötigt. Erst nach Ablauf der 10 Sekunden springt die Vibrationspumpe an. Deren Sound ist angenehm leise und nicht störend, erreicht aber dennoch nicht das Niveau einer Rotationspumpe. Nach einer Gesamtbezugszeit von ca. 40 Sekunden (10 Sekunden Preinfusion + 30 Sekunden Espressobezug) haben wir einen leckeren Espresso in der Tasse. Er hat ein cremiges Mundgefühl, eine angenehme Fruchtigkeit (v.a. Kirsche) und ganz leichte Schokonoten.
Natürlich testeten wir auch andere Espressobohnen, etwa dunklere mit Robustaanteil oder auch einen Monsooned Malabar. Alle gelangen uns sehr gut, was unter anderem an der guten Temperaturstabilität, der PID-Steuerung und der einstellbaren Preinfusion gelegen hat.




Milchschäumen und Heißwasserbezug im Lelit Elizabeth Test

Einen Dualboiler kauft man sich nicht, um ausschließlich Espresso zu trinken. Vielmehr erkauft man sich den großen Vorteil, die Espressozubereitung und das Milchschäumen zeitgleich erledigen zu können. Bei unserem Lelit Elizabeth Test sorgte die Dampfpower weder für Erstaunen noch für Enttäuschung. Aus der Zweilochdüse kommt recht trockener Dampf, der für mittelgroße Milchkännchen* vollkommen ausreicht. Geht es um die Zubereitung im Accord, wie es in einem Gastrobetrieb vorkommt, wird die Lelit Elizabeth an ihre Grenzen stoßen. Für den Heimgebrauch ist die Dampfboilerdimension aber vollkommen aussreichend, auch wenn mal Gäste zu Besuch sind.
Der Heißwasserbezug der Lelit Elizabeth ist eine Überraschung, schließlich ist dieser in der Regel mit viel Dampf und Gespratzel verbunden. Nicht so aber bei der Lelit. Dank der durchdachten Mischung beider Boilerwasser lässt sich eine Tasse schnell und unkompliziert mit Heißwasser füllen.

Cappuccino Lelit Elizabeth Test

Das Milchschäumen gelingt auf Anhieb. Grund dafür ist sowohl die Zweilochdüse wie auch die nicht zu hohe Dampfpower. Die Damplanze ist übrigens ein No-Burn-Modell und wird auch bei längerem Schäumen nur handwarm.

Der große Lelit Elizabeth Test – ein Fazit

Die Lelit Elizabeth ist ein Dualboiler zum Preis von etwas mehr als 1000€. Trotz des vergleichsweise günstigen Preises kann die Espressomaschine mit einigen durchdachten Features aufwarten, wobei manche richtige Alleinstellungsmerkmale sind. Vor allem die Preinfusion konnte uns im Lelit Elizabeth Test überzeugen, aber auch die PID-Steuerung beider Kessel sowie die angenehm leise Vibrationspumpe. Weitere Vorteile sind die gute Temperaturstabilität, der vergleichsweise geringe Stromverbrauch und die große Auffangschale.

Neutral fiel die Dampfpower aus. Sie ist für den Heimgebrauch ausreichend, aber nicht mit der Kraft eines herkömmlichen Zweikreisers vergleichbar. Des Weiteren ist das Expansionsventil zwar einstellbar, aber erst nach Abnahme der Maschinenoberseite erreichbar.

Lelit macht zwar vieles richtig gut, aber leider nicht alles. So erweist sich der Wassertank als schlecht konstruiert. Er besitzt ein kleines Loch, in das der Ansaugschlauch sowie der Rücklaufschlauch des Expansionsventils geführt werden. Zum Auffüllen ist ein Trichter notwendig und die Reinigung erweist sich aufgrund der kleinen Öffnung als schwierig. Ein weiterer Kritikpunkt ist das Dampfrad, welches qualitativ nicht zum Rest der Maschine passt.

Abschließend können wir mit gutem Gewissen eine Kaufempfehlung für die Lelit Elizabeth aussprechen. Die Vorteile sind zum Teil sehr innovativ und überwiegen die Nachteile deutlich. Hier gibt es ein gutes Gesamtpaket zum fairen Preis.

Sollte sich jemand trotzdem eine Alternative zur Elizabeth wünschen, der sollte sich die Mara X desselben Hertsellers genauer ansehen. Es ist ein Zweikreiser mit einigen interessanten technischen Eigenheiten.

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Zubereitung

Espresso zubereiten – 5 Grundlagen

Die Maschine surrt, ein dünnes Mäuseschwänzchen findet seinen Weg in eine kleine Tasse. Es duftet nach unzähligen Aromen und du freust dich auf eine Geschmacksexplosion auf der Zunge. Genau so stellen wir uns die Zubereitung eines Espresso vor. Damit dir das gelingt, gibt es verschiedene Grundlagen zu beachten. Welche das sind sowie weitere Tipps findest du im folgenden Beitrag.

1. Alles wohl temperiert – Espressomaschine aufzheizen

Für die Espresso Zubereitung ist eine möglichst gleichbleibende Brühtemperatur wichtig. Um diese zu erreichen, muss die Espressomaschine ausreichend vorgeheizt werden. Je nach Modell, kann dies 10 bis 45 Minuten in Anspruch nehmen. Die weit verbreiteten E61 Espressomaschinen (z.B. Rocket Appartamento, ECM Technika) benötigen ca. 30 Minuten um vollständig durchgewärmt zu sein. Schneller sind Thermoblock Espressomascinen (z.B. Sage Barista Express, Ascaso Steel Duo), wobei ich auch bei diesen Geräten mindestens 10 Minuten empfehle.
Haben nicht alle wasserführenden Teile die entsprechende Temperatur erreicht, wird der Espresso sauer und unterextrahiert schmecken. Auch fällt die Crema sehr hell und dünn aus. Leerbezüge, bei denen der Brühvorgang ohne Kaffeemehl durchgeführt wird, können die Aufheizzeit verkürzen!

Tasse mit Siebträgermaschine vorheizten

Tipp: Bringe auch deine Tassen auf Temperatur. Die meisten Siebträgermaschinen haben hierfür auf der Oberseite eine beheizte Tassenablage. Alternativ lässt sich auch mit dem Heißwasserbezug oder der Dampfdüse die Tasse vorheizen.

2. Mahl mal! – die perfekte Espressomühle

Einer der wichtigsten Schritte auf dem Weg zum leckeren Espresso ist das Mahlen der Bohnen. Ich empfehle dir, hochwertige und frisch geröstete Espressobohnen direkt vor der Zubereitung zu mahlen. Innerhalb von 15 Minuten verliert das Kaffeemehl schon einen großen Teil seiner Aromen sowie der ätherischen Öle, welche für die Cremabildung wichtig sind. 
Zum Mahlen sollte eine geeignete Mühle verwendet werden. Der Mahlgrad wird auf die jeweilige Bohne abgestimmt, um eine Extraktionszeit von ca. 25 Sekunden zu erreichen. Werden die Espressobohnen zu grob gemahlen, rauscht das Wasser in wenigen Sekunden durch und das Getränkt schmeckt sauer und unterextrahiert. Bei zu feinem Mahlgrad kommt entweder gar kein Wasser durch, oder der Bezug dauert sehr lange und beinhaltet unerwünschte Bitterstoffe.

Siebträger mit gemahlenen Kaffeebohnen

Für die Siebträgermaschine sind verschiedene Siebeinsätze erhältlich. Ich empfehle, mit dem Zwei-Tassen-Sieb zu beginnen, da es kleinere Fehler besser verzeiht. Als guten Ausgangspunkt haben sich 18 Gramm Kaffeemehl erwiesen.

3. verteilen – tampen – einspannen

Die Bohnen sind gemahlen und in das Sieb des Siebträgers gefüllt. Diese gilt es jetzt möglichst gleichmäßig zu verteilen, um eine homogene Extraktion zu gewährleisten. Früher wurde mit dem Finger über das Kaffeemehl gestrichen, um eine plane Fläche zu erzeugen. Heute werden meist WDT-Tools oder Leveler verwendet. Anschließend kommt ein Tamper zum Einsatz, mit welchem das Kaffeemehl verdichtet wird. Meist wird ein Anpressdruck von ca. 15 Kilogramm empfohlen.
Der so vorbereitete Siebträger wird nun in die Espressomaschine gespannt. Dabei sollte vorsichtig vorgegangen werden, um den Puck (zusammengepresstes Kaffeemehl) nicht durch Erschütterungen zu zerstören. Das könnte zu Chanelling führen, also Löchern/Rissen im Puck, durch die das Wasser hindurchrauscht und eine gleichmäßige Extraktion verhindern. 

getamptes Kaffeepulver im Siebträger

Dem Tampen wird oft ein sehr großer Einfluss nachgesprochen. Dem ist aber in der Regel nicht so. Sofern gerade nach unten und mit mehr als 5 Kilogramm Druck das Kaffeemehl im Siebträger angepresst wird, macht man keinen grundlegenden Fehler.

4. Espresso zubereiten – jetzt gehts los!

Viel Vorarbeit war nötig, um zum eigentlichen Brühvorgang zu gelangen. Der Siebträger ist eingespannt, nun wird die Pumpe gestartet. Nach circa 5 Sekunden beginnen die ersten Tropen ihren Weg in die Tasse zu finden. Innerhalb der nächsten 25 bis 30 Sekunden ist der Espressobezug abgeschlossen. Nun sollte in etwa eine sogenannte Brew-Ration von 1:2 erreicht sein (z.B. ergeben 18 Gramm Kaffeebohnen 36 Gramm Espresso). 
Schließlich wird der fertige Espresso kurz umgerührt, um ein gleichmäßiges Aroma zu erhalten und anschließend verköstigt zu werden. 

Espressobezug mit Espressomaschine

Hier ist eine perfekte Espresso Zubereitung zu sehen. Die Flüssigkeit sollte in einem dünnen “Mäuseschwänzchen“ ihren Weg in die Tasse finden.

Abschließend sei gesagt, dass trotz dieser umfangreichen Anleitung nicht jede Espresso Zubereitung gelingen wird. Es ist ein ständiges Optimieren und Herumschrauben an den verschiedenen Parametern erforderlich. Mit ein wenig Übung und Experimentierfreude wirst du aber schon sehr bald einen aromenreichen Espresso in der Tasse haben.

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